Franz Kafka wurde 1883 in Prag als deutschsprachiger böhmischer Autor geboren und ist weitgehend anerkannt für seinen einflussreichen Beitrag zur europäischen Literatur. Während seines Lebens veröffentlichte er nur wenige Kurzgeschichten, darunter "Die Verwandlung", "Das Urteil" und "Der Heizer". Er verstarb 1924, ohne einen seiner vollständigen Romane abzuschließen. Kafkas Geschichten, wie "Die Verwandlung" (1916), und seine posthum veröffentlichten Romane, wie "Der Prozess" (1925), zeichnen sich durch die Darstellung von belasteten Einzelpersonen in einer alptraumhaft anonymen Welt aus.
Kafka stammte aus einer jüdischen Mittelklassefamilie, die Deutsch sprach. Zusätzlich zu Deutsch beherrschte er fließend Tschechisch und erwarb Kenntnisse der französischen Sprache und Kultur durch Gustave Flaubert, einen seiner Lieblingsautoren. Kafka begann sein Studium mit Chemie an der Karl-Ferdinands-Universität in Prag, wechselte jedoch zu Jura, was eine Vielzahl von Berufsmöglichkeiten eröffnete und ein längeres Studium erforderte, das ihm Zeit ließ, Deutschstudien und Kunstgeschichte zu belegen. Während seines Studiums schloss er sich einem Studentenverein, der Lese- und Redehalle der Deutschen Studenten, an, wo er literarische Veranstaltungen, Lesungen und andere Aktivitäten organisierte. Hier lernte er Max Brod kennen, einen engen Freund, und Felix Weltsch, einen Journalisten, die beide ebenfalls Jura studierten.
Trotz Kafkas Muttersprache Deutsch verfasste er alle seine veröffentlichten Werke auf Deutsch, mit Ausnahme einiger Briefe in Tschechisch an Milena Jesenská. Am Ende seines Lebens bat Kafka seinen lebenslangen Freund und literarischen Testamentsvollstrecker Max Brod, sein unveröffentlichtes Werk zu verbrennen. Brod widersetzte sich diesen Wünschen, und die Werke erregten sofort Aufmerksamkeit und hohe kritische Anerkennung. Brod hatte jedoch Schwierigkeiten, Kafkas Notizbücher in eine chronologische Reihenfolge zu bringen, da Kafka in der Mitte von Notizbüchern begann, vom Letzten zum Ersten, usw. zu schreiben. Kafkas einzigartiger Schreibstil wurde häufig mit der philosophischen Kunst der Existentialisten in Verbindung gebracht und beeinflusste die Bewegung erheblich. Gelehrte von Kafka setzen die Debatte über die Interpretation des Autors fort, wobei einige mögliche Einflüsse antibürokratischer Ideologien, mystischer Religiosität oder ethnokultureller Rechtfertigung vorschlagen, während andere sich auf den psychologischen Inhalt seiner Werke konzentrieren. Die persönlichen Beziehungen Kafkas, insbesondere zu seinem Vater, seiner Verlobten Felice Bauer und seiner Schwester, hatten ebenfalls einen erheblichen Einfluss auf sein Schreiben. Der Begriff "kafkaesk" wird im Spanischen verwendet, um surreale Situationen wie die in seinen Büchern zu beschreiben, und hat Entsprechungen in anderen Sprachen. Nur wenige von Kafkas Werken wurden zu Lebzeiten veröffentlicht, und der Großteil, einschließlich unvollendeter Werke, wurde von seinem Freund Max Brod veröffentlicht, der die Manuskripte zerstören sollte.