Günter Wilhelm Grass wurde am 16. Oktober 1927 in der Freien Stadt Danzig geboren, dem heutigen Gdańsk in Polen. Er war der Sohn von Helene Grass, einer römisch-katholischen Kashubian-Polin, und Wilhelm Grass, einem lutherischen Protestanten deutscher Abstammung. Grass wurde als Katholik erzogen und lebte mit seiner Familie in einer an ihren Lebensmittelgeschäft angrenzenden Wohnung in Danzig-Langfuhr. Er hatte eine Schwester, die 1930 geboren wurde.
Grass besuchte das Danziger Gymnasium Conradinum und meldete sich freiwillig für den U-Boot-Dienst bei der Kriegsmarine während des Zweiten Weltkriegs, um nach seiner Ansicht der Enge des Elternhauses zu entkommen. Später diente er in der Reichsarbeitsdienst und der Waffen-Schutzstaffel. Grass sah Kampfhandlungen mit der 10. SS-Panzerdivision Frundsberg und wurde im April 1945 verwundet. Er wurde in ein amerikanisches Kriegsgefangenenlager geschickt und nach seiner Entlassung arbeitete er in einem Bergwerk und studierte Bildhauerei und Grafik an der Kunstakademie Düsseldorf und der Universität der Künste Berlin.
Grass ist am besten für seinen ersten Roman "Die Blechtrommel" (1959) bekannt, der ein Schlüsselwerk des europäischen Magischen Realismus ist. Er bezeichnete diesen Stil als "erweiterte Realität". Seine anderen bedeutenden Werke sind "Katz und Maus" (1961) und "Hundejahre" (1963), die zusammen mit "Die Blechtrommel" seine "Danziger Trilogie" bilden. Grass wurde 1999 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Er war ein scharfer Kritiker des deutschen Einigungsprozesses 1989 und zog 1995 nach Lübeck. 2006 gab Grass seine Waffen-SS-Dienste während der letzten Monate des Zweiten Weltkriegs bekannt, was für Aufsehen sorgte. Er verstarb am 13. April 2015 im Alter von 87 Jahren aufgrund von Komplikationen einer Lungenentzündung.