Robert Graves wurde am 24. Juli 1895 in Wimbledon geboren und war das zehnte Kind von Alfred Perceval Graves, einem irischen Dichter und keltischen Gelehrten, und Amalie von Ranke, die mit Leopold von Ranke verwandt war, einem der Gründerväter der modernen historischen Studien. Graves wurde maßgeblich von den puritanischen Überzeugungen seiner Mutter und der Liebe seines Vaters zur keltischen Dichtung und Mythologie beeinflusst. Als junger Mann interessierte er sich mehr für Bergsteigen und Boxen als für das Studium, aber seine Liebe zur Poesie hielt ihn throughout seiner Adoleszenz am Leben.
Graves erhielt ein Stipendium für St. John’s College, Oxford im Jahr 1913. Allerdings wurden seine Studien durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs unterbrochen, und er meldete sich als Junioroffizier im Royal Welch Fusiliers. Graves wurde in der Schlacht von Loos im Jahr 1916 verletzt und während des Heilungsprozesses veröffentlichte er seine erste Gedichtsammlung, "Over Brazier". Bis 1917 hatte er einen zweibändigen fiktiven autobiografischen Roman über einen römischen Kaiser geschrieben, der von der BBC ausgestrahlt wurde. Graves ist insbesondere für seine berühmte Serie "Claudius" bekannt, die weltweit ausgestrahlt und seine Popularität gesteigert hat.
Graves wurde an der King's College School, Copthorne Prep School, Wimbledon & Charterhouse School ausgebildet und erhielt ein Stipendium für St John's College, Oxford. Während seines Aufenthalts an der Charterhouse im Jahr 1912 verliebte er sich in G.H. Johnstone, einen vierzehnjährigen Jungen. Beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs meldete er sich fast sofort und nahm ein Kommando im Royal Welch Fusiliers an. Er veröffentlichte seine erste Sammlung von Gedichten, "Over the Brazier", im Jahr 1916. Graves erwarb sich früh einen Ruf als Kriegsdichter und war einer der ersten, der realistische Gedichte über seine Erfahrungen an der Frontlinie schrieb. Später schloss er Kriegsgedichte aus seinen Sammlungen aus, mit der Begründung, dass sie offensichtlich "Teil der Kriegslyrik-Welle" seien. Bei der Schlacht an der Somme wurde er so schwer an der Lunge verletzt, dass er für tot gehalten wurde und tatsächlich offiziell als "an seinen Verwundungen gestorben" gemeldet wurde. Er erholte sich allmählich. Abgesehen von einer kurzen Zeit in Frankreich verbrachte er den Rest des Krieges in England.
Einer von Graves' engsten Freunden zu dieser Zeit war der Dichter Siegfried Sassoon, der ebenfalls Offizier im RWF war. Im Jahr 1917 versuchte Sassoon, gegen den Krieg zu rebellieren, indem er eine öffentliche anti-kriegs Erklärung abgab. Graves, der befürchtete, Sassoon könnte sich vor ein Kriegsgericht stellen, intervenierte bei den Militärbehörden und überzeugte sie, dass er unter Kriegsneurosen litt, und dass er entsprechend behandelt werden sollte. Graves litt ebenfalls an Kriegsneurosen, oder Neurasthenie, wie sie manchmal genannt wird, wurde jedoch nie in einer Klinik behandelt. Biographen haben die Geschichte gut dokumentiert. Es wird in Pat Barkers Roman Regeneration fiktionalisiert. Die Intensität ihrer frühen Beziehung wird nirgendwo deutlicher demonstriert als in Graves' Gedichtband Fairies & Fusiliers (1917), der eine Fülle von Gedichten enthält, die ihre Freundschaft feiern. Durch Sassoon lernte er auch Wilfred Owen kennen, dessen Talent er erkannte. Owen nahm an Graves' Hochzeit mit Nancy Nicholson im Jahr 1918 teil und schenkte ihm, wie Graves sich erinnerte, "ein Set von 12 Apostel-Löffeln".
Nach seiner Heirat und dem Ende des Krieges kehrte Graves verspätet an das St John's College, Oxford zurück. Später versuchte er, mit dem Betrieb eines kleinen Ladens sein Geld zu verdienen, scheiterte jedoch. Im Jahr 1926 nahm er eine Stelle an der Kairoer Universität an, begleitet von seiner Frau, seinen Kindern und der Dichterin Laura Riding. Er verließ London kurzzeitig, wo er sich unter äußerst emotionalen Umständen von seiner Frau trennte, bevor er mit Riding nach Deià, Majorca zog. Dort setzten sie die Veröffentlichung von Letterpress-Büchern unter dem Rubrum der Seizin Press fort, gründeten und redigierten die literarische Zeitschrift Epilogue und schrieben zwei erfolgreiche akademische Bücher zusammen: A Survey of Modernist Poetry (1927) und A Pamphlet Against Anthologies (1928).
Im Jahr 1927 veröffentlichte er die kommerziell erfolgreiche Biografie "Lawrence and the Arabs" über T.E. Lawrence. "Good-bye to All That" (1929, überarbeitet und neu veröffentlicht 1957) war ein Erfolg, kostete ihn aber viele seiner Freunde, insbesondere Sassoon. 1934 veröffentlichte er sein kommerziell erfolgreichstes Werk, "I, Claudius". Mithilfe antiker Quellen schuf er eine komplex überzeugende Geschichte vom Leben des römischen Kaisers Claudius, eine Geschichte, die in "Claudius the God" (1935) fortgesetzt wird. Ein weiterer historischer Roman von Graves, "Count Belisarius" (1938), erzählt die Karriere des byzantinischen Feldherrn Belisarius.
In den frühen 1970er Jahren begann Graves, an immer schwerwiegenderen Gedächtnisverlust zu leiden, und bis zu seinem achtzigsten Geburtstag im Jahr 1975 war er ans Ende seines Schaffens gekommen. Bis 1975 hatte er mehr als 140 Werke veröffentlicht. Er überlebte weitere zehn Jahre in zunehmend abhängigerem Zustand, bis er 1985 an Herzversagen starb. Graves war ein englischer Dichter, Übersetzer und Schriftsteller, einer der führenden englischen Literaten im zwanzigsten Jahrhundert. Er kämpfte im Ersten Weltkrieg und erlangte 1929 mit der Veröffentlichung seiner Erinnerungen an den Ersten Weltkrieg, "Good-bye to All That", internationales Ansehen. Nach dem Krieg wurde ihm ein klassisches Stipendium an der Oxford University gewährt, und er ging anschließend als erster Professor für Englisch an die Universität von Kairo. Bekannt ist er vor allem für seine Claudius-Romane und seine Werke zur Mythologie, wie "The White Goddess".