Thomas S. Kuhn war ein amerikanischer Historiker und Wissenschaftsphilosoph, dessen Werk das Verständnis des wissenschaftlichen Fortschritts tiefgreifend prägte. Geboren in Cincinnati, Ohio, erwarb er einen Doktortitel in theoretischer Physik an der Harvard University, bevor er seinen Schwerpunkt auf die Wissenschaftsgeschichte und -philosophie verlagerte. Sein bahnbrechendes Werk von 1962, "The Structure of Scientific Revolutions", stellte konventionelle Ansichten infrage, indem es vorschlug, dass wissenschaftlicher Fortschritt durch Paradigmenwechsel und nicht durch lineare Entwicklung erfolgt. Diese revolutionäre Theorie löste breite Debatten über Disziplingrenzen hinweg aus und etablierte Kuhn als führende Persönlichkeit in der Wissenschaftsphilosophie.
Kuhns akademische Laufbahn umfasste renommierte Institutionen wie die Harvard University, die University of California at Berkeley, die Princeton University und das Massachusetts Institute of Technology (MIT), wo er später als emeritierter Professor für Philosophie tätig war. Sein interdisziplinärer Ansatz verband Physik, Geschichte und Philosophie, was sich in Werken wie "Black-Body Theory and the Quantum Discontinuity, 1894–1912" zeigte. Kuhns Analyse wissenschaftlicher Paradigmen und revolutionärer Veränderungen definierte die akademische Diskussion neu und hinterließ ein bleibendes Erbe in den Geistes- und Naturwissenschaften.