Xavier Herbert war ein australischer Romanautor und Kurzgeschichtenschreiber, der vor allem für seine epischen Werke bekannt war, die Themen wie Rassismus, Nationalismus und soziale Ungerechtigkeit in Australien erforschten. Sein Debütroman "Capricornia", der 1938 veröffentlicht wurde, erhielt breite Anerkennung für seine schonungslose Darstellung von Rassendiskriminierung im Northern Territory und gewann die Australian Literature Society Gold Medal. Später schuf Herbert mit "Poor Fellow My Country" den bis heute längsten australischen Roman – eine weitläufige, 1.463 Seiten umfassende Satire, die die australische Identität und Korruption in den 1930er Jahren untersucht.
Geboren 1901, schöpfte Herbert intensiv aus seinen Erfahrungen beim Aufwachsen in Western Australia und seiner Arbeit als Protector of Aborigines in Darwin, die sein Engagement für die Rechte der Indigenen vertieften. Seine Schriften verbanden oft scharfe Gesellschaftskritik mit Elementen der Satire und Autobiografie, wie in Werken wie "Seven Emus", "Soldiers' Women" und seiner Memoiren "Disturbing Element" zu sehen ist. Obwohl einige seiner späteren Werke gemischte Kritiken erhielten, blieb Herbert eine provokative und einflussreiche Figur in der australischen Literatur.
Als überzeugter Verfechter australischer Selbstbestimmung blieb Herbert zeitlebens umstritten, lehnte koloniale Ehrungen ab und stellte gesellschaftliche Normen infrage. Trotz seiner zunehmend polarisierenden öffentlichen Persönlichkeit festigten seine literarischen Beiträge, insbesondere "Capricornia" und "Poor Fellow My Country", sein Vermächtnis als mutiger Chronist der komplexen sozialen Landschaft Australiens. Er starb 1984 im Alter von 83 Jahren während einer Alleinreise durch das australische Outback – ein passendes Ende für einen Schriftsteller, der so tief mit dem Land verbunden war, das er in seinen Werken beschrieb.